18.11.2019
Bürgerbusidee stößt in Appen und Owschlag auf Zustimmung

Appen und Owschlag – zwei unterschiedliche Gemeinden in Schleswig-Holstein, die eines verbindet: In beiden Orten hat der jeweilige Seniorenbeirat die Initiative für einen Bürgerbus ergriffen. So besuchten die Experten der Agentur Landmobil, Dr. Holger Jansen und Ralph Hintz, beide Orte und stellten dort Ideen für einen Bürgerbus vor. das Bild zeigt die Veranstaltung im Bürgerhaus in Owschlag. Foto: Dr. Holger Jansen/Agentur Landmobil Appen und Owschlag – zwei unterschiedliche Gemeinden in Schleswig-Holstein, die eines verbindet: In beiden Orten hat der jeweilige Seniorenbeirat die Initiative für einen Bürgerbus ergriffen. So besuchten die Experten der Agentur Landmobil, Dr. Holger Jansen und Ralph Hintz, beide Orte und stellten dort Ideen für einen Bürgerbus vor. In Appen und Owschlag könnte der Bürgerbus vor allem der älteren Bevölkerung wertvolle Hilfe bei der Nahmobilität bringen.

Die Gemeinde Appen (Kreis Pinneberg) zählt rund 4.800 Einwohner. Bis nach Pinneberg sind es mit dem Auto je nach Ziel etwa zehn Minuten Fahrzeit. Die Nähe ist zugleich das Problem: In Appen selbst gibt es keine Einkaufsmöglichkeit mehr. Die neuen Märkte haben sich in den letzten Jahren in Pinneberg oder Uetersen angesiedelt. Der reguläre Linienbus fährt tagsüber alle 20 Minuten. Doch wer das Angebot nicht nutzen kann ist bei der Nahversorgung schnell am Ende seiner Möglichkeiten.

Etwa 30 Gäste nahmen an der Veranstaltung Bürgerbus im Bürgerhaus in Appen teil, darunter auch Bürgermeister Banaschak. Foto: Dr. Holger Jansen/Agentur Landmobil Der Seniorenbeirat Appen unter Vorsitz von Ingrid Wentorp hat hier in den letzten Monaten schon einiges bewegt. "Vor allem ältere Mitbürger beklagen die fehlende Möglichkeit, in Appen die nötigsten Lebensmittel einkaufen zu können", sagte Wentorp. Auch die Appener Ortsteile Unterglinde und Etz seien schlecht angebunden. Der Seniorenbeirat hat mit einer Fragebogenaktion bereits den Bedarf für einen Bürgerbus erhoben. Von 1.100 verschickten Fragebögen kamen 312 ausgefüllt zurück. Zudem haben viele persönliche Gespräche den Bedarf aufgezeigt.

"Den Bedarf für einen Bürgerbus sehen auch wir als unstreitig an", sagte Ralph Hintz von der Agentur Landmobil den knapp 30 Gästen, die ins Appener Bürgerhaus gekommen waren. An der Informationsveranstaltung nahmen auch der Appener Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak und Amtsdirektor Rainer Jürgensen (Amt Geest und Marsch Südholstein) teil. Die nächsten Schritte müssen jetzt zwischen dem Seniorenbeirat, der Politik in der Gemeinde und dem Amt abgestimmt werden.

Die Ausgangslage in Owschlag (Kreis Rendsburg-Eckernförde) ist eine andere. Die Gemeinde mit rund 3.600 Einwohnern hat das komplette Angebot in der Nahversorgung. Ein Bahnhof an der Strecke Hamburg – Flensburg bindet den Ort an das Schienennetz an. Doch auch hier ist die Nahmobilität die entscheidende Frage. Wie können die Wege im Ort oder zu den kleineren Orten in die nähere Umgebung zurückgelegt werden?

Ralph Hintz erklärt dem Publikum in Owschlag, dass die Verbandsgemeinde Langenlonsheim (Kreis Bad Kreuznach) - mit einem Amt in Schleswig-Holstein vergleichbar - sieben Ortsgemeinden hat. Foto: Dr. Holger Jansen/Agentur Landmobil Fachärzte sind im Nachbarort Kropp zu finden. Der Ort gehört schon zum Kreis Schleswig-Flensburg. "Das ist kein Problem. Wenn es gewünscht wird kann der Bürgerbus dorthin fahren", sagte Ralph Hintz den interessierten Gästen. Das Modell, dass Fahrgäste an der Haustür abgeholt werden sollen, stieß beim Publikum auf große Zustimmung. Auch der Bedarf für einen Bürgerbus wird gesehen. Owschlag gehört zum Amt Hüttener Berge. Dort gibt es bereits "Hüttis Marktbus", der aber auf einer festen Linie einige Gemeinden im östlichen Teil des Amtsgebietes mit Eckernförde verbindet. Das Betriebskonzept würde nicht zu Owschlag passen.

Der Seniorenbeirat unter Vorsitz von Horst Wobig hatte in das neue Bürgerhaus eingeladen. Rund 40 Gäste folgten den Ausführungen von den Bürgerbusexperten Dr. Holger Jansen und Ralph Hintz. Mit dabei auch der Bürgermeister aus Owschlag Stephan Lübbers und seine Stellvertreterin Kirstin Krei. Jetzt sind Seniorenbeirat und Politik in der Gemeinde Owschlag gefordert, über die nächsten Schritte zu sprechen. Danach ergibt sich der weitere Weg für einen selbst organisierten Fahrdienst, der immer eine starke soziale Komponente hat.